Saturday, 12 March 2016

Day 10 Kyoto

Arashiyama
An diesem Tag ging es für mich zu den zwei wahrscheinlich bekanntesten Sehenswürdigkeiten Kyotos. Beide liegen etwas weiter außerhalb, doch dies war kein Problem für mich mit meinem Japan Rail Pass. Gut gesättigt mit Onigiri vom 711 nebenan fuhr ich mit dem Regionalzug von Kyoto 15Min zur Saga Arashiyama Station im Nordwesten Kyotos. Von dort aus ging es zu Fuß Richtung Zentrum zum Tenryuji Tempel, nach den letzten Tempelbesuchen hatte ich ehrlich gesagt auch genug davon, also beschloss ich diesen nicht von innen zu besuchen. An diesem Ort sind auch auffällig viele Rikschas, ich hätte nie gedacht, dass dieser Service heute noch in Anspruch genommen wird (abgesehen von Fahrrad Rikschas), die Rikschazieher taten mir irgendwie leid..meist zogen sie 2 Personen durch die ganze Ortschaft und erzählten nebenbei etwas über die Sehenswürdigkeiten. Immerhin trugen sie coole Schuhe..in Japan gibt es überall diese Zehentrenner-Mode von traditionellen Plateau "Flipflops" über Socken hin bis zu Sportschuhen, super trendy! 

 
Bamboo Grove
Nicht weit entfernt vom Tenryuji Tempel lag der berühmte Bambuswald, mit schlechtem Deutschrap in meinen Ohren lief ich mit ein bisschen Heimweh durch diesen magischen Ort, mein Aufenthalt in den AirBnBs in Osaka und Kyoto machte mich ziemlich einsam , da ich keine Internationals kennenlernte und die Kommunikation auf Englisch in Japan ohnehin schon nicht so gut funktioniert.
 
Streets of Arashiyama 
Nach dem Verlassen des wundervollen Bambushains lief ich noch ein wenig ziellos durch die süßen Straßen Arashiyamas vorbei an 4 weiteren Tempeln und genoss die Stille abseits vom Zentrum.
 
Katsura River
Ich genoss noch ein Weilchen die Idylle am super klaren Katsura River mit meinen zuvor aus Experimentierfreude gekauften Snacks von 711 (you have to try the Moist Chocolate Crisps, moist&crispy funktioniert tatsächlich) und dann ging es schnell zum Fushimi Inari, denn der Wetterbericht hatte Regen für den Nachmittag vorhergesagt.
 
(Ohyes, ich mag Tintenfisch in jeglicher Form!)
 
Fushimi Inari-Taisha
Nach meinem Ausflug in den Nordwesten Kyotos ging es nun Richtung Südosten, mit dem Zug erst einmal zurück zur Kyoto Station und dann mit dem nächsten Zug nach Inari. Während der Zugfahrt sah ich einen europäischen Dude, wollte ihn die ganze Zeit ansprechen (ich war wirklich einsam an dem Tag) und wartete dann doch bis zu der Haltestelle, denn ein 5-minütiges Zuggespräch hätte sich nicht gelohnt und wahrscheinlich hätten mich die sonst so diskreten Japaner im Zug eh blöd angeguckt. Als wir dann doch gemeinsam ausstiegen, quatschte ich ihn mutig an und es stellte sich heraus, dass er ein Alleinreisender aus Rom ist. Wir erkundeten gemeinsam die endlosen Arkaden aus Schreintoren umzingelt von steinernen Fuchsfiguren. Füchse galten damals als Boten des Reisgottes Inari und sollten der Hata Familie im 8.Jahrhundert geschäftlichen Erfolg bringen. Manche Füchse trugen Schlüssel in ihrer Schnauze, welche die Tür zur Reiskammer öffnen sollten. Wir liefen den ganzen Pfad zum Berg hinauf, die meisten Touristen in Begleitung von Weibchen in Highheels machten schon auf der Hälfte schlapp, also hatten wir die Bergspitze und die wunderbare Aussicht von Kyoto bis Osaka für uns. Auf dem Weg nach unten schlugen wir einen anderen Pfad ein, der leider in eine Sackgasse führte (so schön er auch war) und lernten einen ebenfalls irrenden Franzosen kennen. Gemeinsam stiegen wir wieder die ganzen Treppen hoch und gingen den Weg zurück, von dem wir am Anfang kamen. Leider machen alle Sehenswürdigkeiten nach 17Uhr zu, also konnten wir nirgendwo mehr vorbeischauen und unsere Wege trennten sich zurück am Kyoto Bahnhof.

Dinner
Hin und her gerissen von der riesigen Essensauswahl in der Porta Indoor Food Street unter dem Bahnhof Kyoto hatte ich köstliche (kalte) Soba Nudeln aus Buchweizen, Tempura und gebratenen Reis for dinner. Schon eine seltsame Kombi Reis und Nudeln zusammen zu essen, aber so verfressen wie ich während meiner Asienreise bin, machte mir das nicht viel aus. So vollgefressen wie ich war machte ich noch einen nächtlichen Spaziergang durch Kyoto um meine 20km pro Tag voll zu bekommen und ging dann fix und feddich zurück zu meiner wundervoll nach Tatami riechenden Unterkunft. - L  

Tuesday, 8 March 2016

Day 9 Kyoto

Konnichi wa Kyoto!
Gut geschlafen auf meiner Tatami Matte in meinem bescheidenen Zimmer ging es heute auf Entdeckungstour in Kyoto. Da die Essensauswahl in Japan mir nie leicht fällt (zumal die Sprachhürde sehr belastend ist), gab es heute das erste Mal Onigiri zum Frühstück von SevenEleven und die sind wirklich lecker! Schwieriger war es eine Sitzgelegenheit zu finden, denn in Japan gehört es sich nicht im Gehen oder unterwegs zu essen, trinken geht gerade noch so durch. Ich machte mich von der Kyoto Station aus zu Fuß Richtung Süd-Higashiyama einem Bezirk mit vielen Tempeln und Sehenswürdigkeiten auf einem Fleck. Mein erster Stopp sollte der Kiyomizu dera Tempel sein, die Tempel auf dem Weg dorthin ließ ich bewusst aus, denn eigentlich habe ich davon schon genügend gesehen.. Auf dieser Route befand sich auch das riesige Kyoto National Museum, aber dafür war leider nicht genügend Zeit da und wie ihr vielleicht gemerkt habt, mache ich während meiner Reise eher Power-Sightseeing.
 
Breakfast from SevenEleven
 
Kyoto Station
 
 Leider habe ich nicht herausgefunden, was für ein Tempel dies ist, ich hielt ihn zuerst für den Kiyomizu dera bis mich ein netter Security Mensch darauf hinwies, dass der Kiyomizu dera noch weiter in den Bergen liegt..
 
Kiyomizu dera / Gion Area
Als ich die Menschen in traditionellen Kimonos sah, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg zum Kiyomizu dera war. Ebenso wie in Korea ist es eher aus Spaß und Tradition, man kann sich auch als Tourist Kimonos mieten für ein paar besondere Erinnerungsfotos. Durch die engen mit Toursiten gefüllten Gassen ging es dann hoch Richtung Tempel. Hier wunderte mich auch erstmals, dass Menschen im Gehen Eis aßen, das scheint wohl noch okay zu sein. Umzingelt von den ganzen Kimono Menschen kommt hier auch richtiges Japan-Feeling auf.
 
Kiyomizu dera Entrance
 
 
Kiyomizu dera Tempel 
Love Stone
Ein bisschen weiter hoch noch hinter dem Tempel befand sich der Jishu Shrine (Schrein der Liebe) mit den bekannten Love Stones. Diese Steine befinden sich ca. 10m voneinander entfernt an den beiden Enden des Schreins und die Legende besagt, dass einem die Wünsche erfüllt werden, wenn man es schafft mit geschlossenen Augen vom einen zu dem anderen Stein zu gehen (so 10m, way too crowded by tourists though). Dabei soll man sich von einem Vertrauten führen lassen, damit hat sich das für mich wohl erledigt.. 
 
Nach einem langen Spaziergang durch den Park und vorbei an einer dreistöckigen Pagode (sieht mittlerweile eh alles gleich aus) ging es mühevoll die Kiyomizuzaka Street wieder hinunter und dann nach rechts am Kodaji Tempel vorbei Richtung Nord-Higashiyama zum Yasaka Shrine und Chion-in Tempel. Kurz vor dem Chion-in lag noch der süße Maruyama Park.
 
 Maruyama Park
 
Chion-in Temple (Entrance) 
 
 
In fast allen Tempeln gibt es diese Wasserbrunnen mit Kellen, ich vermute mal, dass es Glück bringen soll, sich mit dem Wasser die Hände zu waschen..
 
Shijo dori
Um 17Uhr schließen die ganzen Sehenswürdigkeiten in Kyoto, also ging es bei Anbruch der Dämmerung für mich die zentrale Shijo dori entlang zum Nishiki Food Market, in dem leider die meisten Stände auch schon geschlossen hatten. Es ist gar nicht so leicht sich für Essen zu entscheiden, wenn keine English Menus geboten werden und keiner Englisch spricht (siehe struggles in Osaka). Im Endeffekt entschied ich mich mit knurrendem Magen wieder für einen Automaten "Fast Food" laden, wo ich mir easy ein paar Knopfdrücken eine Essensmarke zog und aß dann typissch japanische Udon Nudeln. In Kyoto ist abends leider echt nichts los außer Essen, denn Pubs sind für deutsche Verhältnisse echt überteuert mit Bier für 6-7€. Also ging ich müde von meinem 20km Ausflug zurück zu meinem Guesthouse, holte bei SevenEleven noch ein paar Snacks (man muss ja alles ausprobieren), die leckere 9%tige Soda und plante meinen nächsten Tag. - L
 
Kamo River
 
Nishiki Market

Sunday, 6 March 2016

Day 8 Nara

Arrival in Nara
 Holy Nara! Schon früh brach ich von Osaka auf nach Nara, denn auf meinen späten Airbnb Checkin in Kyoto zu warten schien mir nicht so zeiteffizient. Ich löste meinen Coupon für den Japan Rail Pass in Osaka ein (Interrail für Japan, Tickets nur im Ausland erhältlich!) und dann ging es schon mit dem Schnellzug auf nach Nara. Wie auch die letzten Tage schien die Sonne, alt j - hörend packte mich  dann die Vorfreude während der 40minütigen Zugfahrt. Besonders praktisch in Japan sind die gut ausgeschilderten, großen Münzschließfächer in allen Bahnhöfen und so konnte ich mein Gepäck am Bahnhof verstauen und mit meinem Rucksack Richtung Stadt losziehen. Es war noch früh und nicht zu sehr überfüllt mit Touristen, die Stadt schien gerade erst zu erwachen. Ich folgte einer kleinen Straße Richtung Osten und schon bald war die fünfstöckige Pagode in Sicht. Das kleine Gelände drumherum war nicht sonderlich spektakulär, doch hier sah ich die ersten Rehe, für die Nara doch so bekannt ist. In präbuddhistische Zeiten galten sie als Götterboten und werden heute noch als lebende Kulturgüter anerkannt, dafür halten auch die Autofahrer mitten auf der Straße an. Im ganzen grünen Gebiet Naras wimmelt es nur so von frei umherlaufenden, zahmen Rehen, die sich gerne streicheln lassen oder mit Rehkeksen füttern lassen (gibt es an jeder Ecke für nur 150JPY rund 1€).
 
Five Story Pagoda, Kofukuji Temple
 
Yoshikien and Isuien Garden
Meiner Lonely Planet Route folgend ging es zum Yoshikien (Eintritt frei für Touristen) und zum Isuien Garden (Ermäßigung für Studis vorhanden).  Der Isuien Garden ist etwas größer, aber beide nehmen sich nicht viel voneinander und sind sehr schöne, nicht überlaufene Ruheoasen - ideal um bei Wasserplätschern und Vogelgezwitscher mal einen klaren Kopf zu bekommen.
 
Todaji Temple
So schön es auch in den Gärten war, ging es für mich weiter Richtung Todaji Tempel, wo der berühmte 14m große Daibatsu Buddha auf mich wartete. Leider kommt das gigantische Feeling auf den Fotos nicht ganz herüber, aber ich sag euch, der Tempel und die Figuren sind wirklich gewaltig! In den hinteren beiden Ecken des Tempels befinden sich die Wächter der Daibatsu: Komokuten (Gott der unbegrenzten Sicht) und Tamonten (Gott, der alles hört). Tamonten hält in seiner Hand ein himmlisches Speicherhaus der Weisheit. Links und rechts des Daibatsu sitzen die Götter Kokuzo Bosatsu (Erinnerung & Weisheit) und Nyoirin Kannon (Wiedergeburt). Alle Götter haben vor ihren Altaren Kisten, in die man Münzen werfen kann und so ließ ich auch ein wenig Geld beim Kokuzo Bosatsu klimpern, zu dem Studenten für Unterstützung und Gläubige für Erleuchtung beten. In der Mitte befindet sich umzingelt von seinen 16 Erscheinungsformen der gewaltige Daibatsu. Mit seiner rechten Hand symbolisiert er "Fürchte dich nicht" und die linke Hand heißt die Besucher willkommen. Und ohja, ich bin selbst erstaunt darüber, wie gut ich über diesen Tempel belesen bin.
 
Komokuten und Tamonten
 
Kokuzo Bosatsu und Nyoirin Kannon
 
Left Hand Free
 
Deers at Wakakusayama Hill
Abseits von den Touristenwegen wanderte ich durch den Wald und entlang des Wakakusayama Hills. Unterwegs begegnete ich wieder vielen Rehen, davon kann man gar nicht genug bekommen, sie sind soooo zahm!
 
Kasuga Taisha Shrine
It's a kind of magic! Am Ende des Weges erwartete ich wieder einen von vielen
Schreinen, mittlerweile sahen alle Tempel und Schreine ziemlich gleich für mich aus, doch dieser Schrein hat meine Erwartungen komplett übertroffen! Umzingelt von Bäumen und hunderten Stein-Laternen zog der Kasuga Taisha Shrine etwas Magisches an sich. Die blinzelnde Sonne und die Götterboten verschmolzen harmonisch miteinander wie..[please insert beautiful classical music piece]. 
 
Lovely Day (Nara Route)
 
Leaving Nara 
 Verzaubert von dem Bann Naras und ein bisschen wehmütig ging es nach einem Japanese BBQ für mich mit dem Zug (50min) auf nach Kyoto, denn dort wartete meine nächste AirBnB Unterkunft auf mich. Der Guesthouse Besitzer hinterließ bei seiner Wegbeschreibung keine Fotos, sondern nur einen Text, sodass ich mal wieder eine Stunde herumirrte bis ich endlich meine Unterkunft fand, die eigentlich nur 5 Minuten vom Bahnhof entfernt liegt. Eigentlich gibt es in Kyoto auch Public Wifi, doch aus irgendwelchen Gründen funktioniert es nicht. Mit Appetit auf leckerschmecker japanisches Essen ging ich nochmal wahllos in die Stadt und snackte ein paar gegrillte Hühnerherzen und eine völlig überteuerte gebackene Kartoffel, wie ich Kartoffeln doch vermisst habe! Ich watschelte zurück in meine traditionell japanische Unterkunft und schlief fix und feddich vom Tag auf meiner wunderbar duftenden Tatami Matte ein.
Nara als ganze Stadt hat wirklich viel zu bieten und ich würde jedem Japan Reisenden einen Tagestrip dorthin empfehlen! I'm still in love!  - L
 

JR Station Nara & Tourist Information
Hello Kyoto! (Kyoto Tower)
 

(Es war gar nicht so easy eine Auswahl zu treffen bei den 400 Fotos, die ich an diesem Tag geschossen habe, i hope you enjoy them!)